Sanierungsstau in Bremen wächst

Kaputte Straßenbahnen, kaputte Schulen, das marode Unibad – drei Beispiele für den Investitionsstau in Bremen. Schon länger wären in Bremen in diesen Bereichen Reparaturen im größeren Umfang nötig. Doch dafür steht nur ein Bruchteil des nötigen Geldes bereit, immer mehr Mängel bleiben bestehen.

Beispiel Straßenbahnen: 50.000 Kilometer sollten die jetzigen Straßenbahnen im Jahr fahren, 88.000 Kilometer sind es aber tatsächlich. Die Fahrzeuge der Bremer Straßenbahn werden härter beansprucht als geplant. Deshalb müssen die Bahnen in Bremen häufiger in die Werkstatt. Als Reaktion hat die Bremer Straßenbahn AG nun den Fahrplan ausgedünnt – besser gesagt: ausdünnen müssen. Teilweise werden Busse als Ersatz fahren. Das wird nach Auskunft von BSAG-Chef Hajo Müller mindestens bis Mitte nächsten Jahres, vielleicht auch bis Ende des nächsten Jahres der Fall sein.

In diesem Fall haben die leeren Kassen Bremens die Entscheidung verzögert, neue Bahnen anzuschaffen. Von den vorhandenen 77 Bahnen sind mehrere in Reparatur. Das Problem ist im Senat bekannt, technische Gutachten liegen vor. Doch die Politik handelt nicht.

Schimmelbefall im Schwimmbad

Beispiel Unibad: 2020 wollte Sportsenator Ulrich Mäurer (SPD) das Bremer Unibad schließen lassen. Eine Sanierung wäre zu teuer. Doch immer wieder gerät das Unibad in die Schlagzeilen: Löcher im Dach, Schäden an den Beckenfliesen. Zuletzt wurden bei Sanierungsarbeiten an einer Lüftungsanlage potenziell krebserregende Kunststofffasern und Schimmelpilze gefunden, deswegen blieb das Unibad nach der Sommerpause geschlossen.

Nach Protesten der Bevölkerung beschloss der Haushalts- und Finanzausschuss der Bremischen Bürgerschaft eine Sanierung für 400.000 Euro, damit der Betrieb bis 2020 weitergehen kann.

Finanzressort verweist auf Schuldenbremse

Beispiel Schulen: Die Liste der Schulen, die dringend sanierungsbedürftig sind, ist lang – auch hier reicht das Geld nicht. In der Bremer Berufsschule für Großhandel, Außenhandel und Verkehr kam zum Beispiel in zahlreichen Räumen Wasser durch die Wände. 170 Schulen in Bremen gibt es, für Sanierungen sind 25 Millionen Euro vorgesehen. Nach Angaben des Ressorts wären aber 200 Millionen Euro nötig. In Bremerhaven sieht es ähnlich aus. Dort ist zum Beispiel ein Teil des Schulzentrums Geschwister Scholl in desolatem Zustand: Das Gebäudefundament hat Risse, die Fenster sind undicht, Wasser tritt ungehindert ins Gebäude.

Das Finanzressort verweist darauf, dass Bremen jährlich Geld für Investitionen bereitstellt. Andererseits sei man an die Auflagen der Schuldenbremse gebunden, so dass man nicht handeln könne, wie man will. Auf lange Sicht könnte es sein, dass die Schäden nur noch größer werden, je länger die Reparaturen aufgeschoben werden.

Quelle: http://www.radiobremen.de/gesellschaft/sanierungsstau100.html

Niederländisches Konzept schlägt leck

Uns erreichte ein interessanter Hinweis auf einen Artikel bei einem niederländischen Sportportal: Das als Vorzeigemodell für den Unibad-Ersatz in Horn gelobte Konzept „2521. Simply Swimming.“ scheint in den Niederländen zu ersten Problemen zu führen. Nachdem im Oktober 2014 die erste Schwimmhalle nach diesem Modell in Alblasserdam gebaut wurde, ist diese nun aufgrund eines Konstruktionsfehler leck geschlagen. Im Sommer 2015 soll diese – nach nur 2 Monaten Betriebszeit – umfangreich repariert werden.

Den genauen Wortlaut des Artikels finden Sie hier:

Zwembad Blokweer in Alblasserdam is nu al lek

Geplaatst op 15 januari 2015

Zwembad Blokweer in Alblasserdam is sinds 2 maanden open maar moet nu al worden gerepareerd. Het zwembad heeft last van technische gebreken en lekkages. Het bad moet helemaal worden leeggepompt om dit op te lossen. Dat hoeft niet direct. De komende maanden kan gewoon worden door gezwommen.

Pieter van den Hoogenband opende in oktober 2014 het nieuwe zwembad en dacht dat er recordtijden gezwommen konden worden.

Schade

Het zwembad Blokweer is volgens het zogeheten 2521-concept van de KNZB aangelegd en op het oog ligt het er prachtig bij. Veel zwembaden hebben zowel een recreatiebad als een instructiebad maar in Alblasserdam zijn die functies samengevoegd in een zwembad met beweegbare bodem.
Er blijken echter lekkages te zijn ontstaan aan de beweegbare bodem. De eerste schade ontstond tijdens het installeren van de beweegbare bodem nadat er een tijdelijke ondersteuning was omgevallen waardoor de vaste bodem beschadigd raakte. Na de oplevering ontstond aan de zwembadbodem opnieuw schade door een constructiefout.

Veiligheid

Wethouder Arjan Kraijo van de gemeente Alblasserdam benadrukt vooral “dat de veiligheid van de zwemmers in Zwembad Blokweer niet in het geding is. Het is vervelend en niet zoals het hoort maar het probleem is nu tijdelijk opgelost. Als je een nieuwe auto koopt wil je ook dat die helemaal goed is dus we hebben de bouwer gevraagd dit probleem op te lossen. We proberen de definitieve reparatie in de zomervakantie uit te laten voeren”, aldus Kraijo.

Niet veel geluk

De regio Rijnmond heeft niet veel geluk met de opgeleverde nieuwe zwembaden. Zo had het bad aan de Sportboulevard in Dordrecht last van allerlei gebreken, kwamen bij het nieuwe zwembad in Papendrecht de tegeltjes van de zwembadwand en zijn er nu problemen met zwembad Blokweer in Alblasserdam. De bouw van dit zwembad kostte de gemeente in totaal al zo’n 5 miljoen euro.

Quelle: http://www.sportzaken.pro/zwembadtechniek/zwembad-blokweer-is-lek/

Unibad wird Fall für den Rechnungshof

WESER KURIER

Von Elke Gundel – 23.12.2014

Das geplante Aus des Unibades ist nun ein Fall für den Landesrechnungshof. Eine Gruppe von Nutzern des Bades hat der Behörde eine Eingabe zugeleitet. Stoßrichtung: Die bisherigen Berechnungen zum Sanierungsaufwand des Sportbades an der Uni sollen kritisch überprüft werden.

Die Sanierung des Unibades ist für elf Millionen Euro zu haben. Davon ist eine Gruppe von etwa zehn Nutzern des Schwimmbades an der Uni überzeugt. Im vergangenen halben Jahr hätten sie sich durch die bisher vorliegenden Kostenschätzungen und Gutachten zum Sanierungsumfang des Hallenbades gearbeitet, erklärt Stefan Quaß, Sprecher der CDU-Fraktion im Beirat Horn-Lehe und Teil der Gruppe.

Ergebnis: Nach Auffassung der Nutzer, die alle auch Mitglied im Förderverein zum Erhalt des Unibades sind, ist der veranschlagte Bedarf von mindestens 18 Millionen Euro zu hoch. Der Landesrechnungshof, so die Überlegungen der Gruppe, soll das als unabhängige Behörde nachvollziehen. „Wenn der Rechnungshof zu demselben Ergebnis kommt wie wir – und davon gehe ich aus –, hoffen wir, dass die Politik ihre Entscheidung zum Unibad überdenkt“, erklärt David Koebel. Der Ingenieur, Fachgebiet Maschinenbau und Raumfahrt, hält das bisherige Zahlenmaterial in wesentlichen Teilen für nicht plausibel. Koebel, Quaß und ihre Mitstreiter haben zum einen eine Kostenschätzung, die die Universität im Mai 2011 vorgelegt hatte, und zum anderen das Gutachten des Planungsbüros Rohling (PBR) aus Osnabrück auseinandergenommen. Die Universität ging nach Koebels Worten von 6,8 Millionen Euro aus. Allerdings, räumt Quaß ein, hatte sich die Uni damals auf das beschränkt, was absolut nötig war. Zwei Jahre später kam PBR dann auf mindestens 18 Millionen Euro.

Dabei, so die Kritik von Koebel und Quaß, lege das Planungsbüro den Standard für einen Neubau zu Grunde. Zudem, erklärt Koebel, habe er den Eindruck, dass „die prekäre finanzielle Situation Bremens nicht in Erwägung gezogen worden ist“. Stattdessen seien alle Punkte aufgelistet worden, die für ein optimal saniertes Hallenbad nötig seien. Bei einem Konzept, das praktisch auf einen Neubau hinauslaufe, müssten allerdings auch die Standards eingehalten werden, die für einen Neubau gelten, unterstreicht Quaß. Das mache die Sache entsprechend teurer. Als Beispiel nannte Roman Gramse die Stromkabel, genauer: deren vorgeschriebene Isolierung. Die vorhandenen Kabel stammten zum Teil noch aus den siebziger Jahren, also der Zeit, in der das Unibad gebaut worden ist. Natürlich wären solche Kabel in einem Neubau heute nicht mehr zulässig. Nicht mehr funktionstüchtig sei allerdings tatsächlich nur ein kleiner Teil der Kabel. Dennoch sei im PBR-Gutachten vorgesehen, die Leitungen komplett auszutauschen. Entsprechend hoch sei die dafür veranschlagte Summe. Deutlich günstiger wäre es, sagt Gramse, nur die defekten Kabel zu erneuern. Ähnlich sehe es bei vielen anderen Positionen in der Expertise aus, ergänzt Koebel. Teilweise hätten die Gutachter sogar selbst empfohlen, von bestimmten Standards nach unten abzuweichen, um Kosten zu sparen. Darüber hinaus, betont Quaß, gelte es, eine Sanierung auf das Notwendige zu beschränken, statt ein „komplett neues Bad zu errichten, mit allem Luxus, den man sich nur vorstellen kann“.

Wie berichtet, beschäftigt die Zukunft des Unibades die Bremer Politik und Sportler schon seit Jahren. Es ist das einzige Hallenbad in Bremen und Umgebung, das über 50-Meter-Bahnen verfügt, gilt aber als komplett marode. Unter anderem deshalb, weil in den vergangenen Jahrzehnten kaum in die Modernisierung investiert worden ist. Ursprünglich verfolgte Sportsenator Ulrich Mäurer (SPD) den Kurs, das Unibad zu schließen und stattdessen das Westbad von Grund auf zu modernisieren. Kostenpunkt: mindestens 30 Millionen Euro. Damit scheiterte Mäurer jedoch im Senat, der sich zunächst auf eine Sanierung des Unibades festlegte und dafür zehn Millionen Euro bewilligte.

Vor knapp einem Jahr förderte dann allerdings das erste detaillierte Gutachten über den nötigen Sanierungsbedarf zu Tage, dass der Erhalt des Unibades mindestens 18 Millionen Euro kostet. Daraufhin zog Mäurer die Notbremse, verkündete das mittelfristige Aus für das Unibad und machte sich daran, Alternativen zu entwickeln. Nach langer Debatte unter anderem in den Beiräten und mit dem Landesschwimmverbandes legte sich der Senat in der vergangenen Woche auf die so genannte Variante 1 des Bäderkonzepts fest: Das Unibad wird geschlossen, das Westbad saniert und ausgebaut. Darüber hinaus soll das Horner Bad saniert und um ein schlichtes Hallenbad nach einem in Holland entwickelten Baukonzept erweitert werden.

Quelle: WESER KURIER
http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-Unibad-wird-Fall-fuer-den-Rechnungshof-_arid,1019950.html

Die Eingabe an den Landesrechnungshof finden Sie hier:

2.Korrektur Eingabe an Landesrechnungshof Bremen).

 

WESER KURIER: Leserbrief

WESER KURIER

Uns erreichte ein Leserbrief zum Artikel „Bäderstreit schlägt politisch hohe Wellen“ von Heidemarie Krug, den wir gerne an dieser Stelle veröffentlichen möchten:

Bei allem Verständnis für die Waller Ortsteilpolitiker sollten bei einem Vergleich der Besucherzahlen auch einmal die Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit von Westbad (mehr als 80 Std. wöchentlich) und Unibad (31 Std. !) berücksichtigt werden! Zieht man von den 237.238 Besuchern (Stand 2011) des Westbades noch die knapp 61.000 NutzerInnen des dortigen Gymnastik-Angebotes ab, wird deutlich, dass im Unibad z. B. die Auslastung pro Öffnungsstunde (für die Öffentlichkeit) sehr viel höher ist als im Westbad. Hier muss sich die Bremer Bäder GmbH als Betreiberin des Unibades fragen lassen, ob die aktuelle Aufteilung der Nutzungs-/ Öffnungszeiten eigentlich noch den tatsächlichen Bedürfnissen von Schulen, Vereinen und Öffentlichkeit entspricht. Zumindest während der Trainingszeiten des Bremischen Schwimmvereins ist das Bad sehr gut ausgelastet, auch in den Umkleideräumen herrscht drangvolle Enge.

Für eine Stadt wie Bremen – mit über 500.000 Einwohnern – wäre es ein Armutszeugnis, auf ein Hallenbad mit einem 50m Becken für Vereine/Wettkämpfe, Schulen und die gesundheitsbewußte Öffentlichkeit zu verzichten. Wenn das Bauressort 60.000 € für eine völlig überfüssige Radweg-Hochpflasterung ausgeben kann, scheint doch reichlich Geld vorhanden zu sein, so daß sowohl das Unibad als auch das Westbad vernünftig saniert werden können!